Er war kein gläubiger Mensch, aber damals hatte er zu allem gebetet, was ihm in den Sinn gekommen waren. Gott, Engel, Jesus, der Himmel – er war sich sicher, keinen ausgelassen zu haben. Er hatte für ihn gebetet und auch für sich selber. Für seine körperliche Gesundheit und die eigene geistige Gesundheit. In seiner Machtlosigkeit wollte er ganz sicher gehen, alles getan zu haben, was möglich war. Und trotzdem lag er nun hier. Verheult und seit Tagen nicht gewaschen. Wenn er keinen Urlaub gehabt hätte, wäre zu der Aufzählung inzwischen auch arbeitslos hinzugekommen. Es beunruhigte ihn am Rande, dass ihm dieser Gedanke nicht einmal unangenehm war. Ohnehin schien alles egal zu sein. Seit drei Tagen stand die Zeit für ihn still. Nichts war wichtiger oder präsenter als sein Verlust und der allumfassende Schmerz, den dieser auslöste.
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